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Dienstag, 26.03.2002 Heute gab es richtig Neuigkeiten im Büro. Da das Fiskale Jahr in Japan bis März
läuft, schließen sich die Stellenwechsel nahtlos an den selben Zeitraum an. Die Wechselkandidaten werden zwei Wochen vor dem Wechsel benachrichtigt und
sie müssen sich dann darum kümmern, wie sie zu ihrer neuen Stelle kommen, oder ob sie umziehen müssen etc. Der Gouverneur von Tottori hat dieses
System eingeführt und so kann es sein, das man alle zwei Jahre versetzt wird. Muß dann nicht nur in der eigenen Firma sein, sondern man kann von einer
Schule in eine Firma versetzt werden und umgekehrt. Heute habe ich also erfahren, das gleich fünf (!) Leute mein Büro verlassen. Mein Boss Mizuishi-san
geht, dann mein Supervisor Kagawa-san, die Sekretärin Horibe-san, und noch Sawada-san, die 100 Meter Läuferin, sowie Murata-san, eine junge Gymnastiklehrerin. Sie wird an eine Grundschule als Lehrerin versetzt.
Kagawa-san geht als Stellvertretender Rektor ebenfalls an eine Grundschule. Alle Wechsel werden in der lokalen Zeitung veröffentlicht!! So wird sich das Bild
hier im Büro ab Montag, dem 1.April (wird wohl kein Scherz sein !), wohl ziemlich ändern. Ich hoffe nur, ich komme mit den neuen Leuten aus und sie
sind genauso hilfsbereit wie die alte Belegschaft. Ich habe leider schon Horrorstories von verschiedenen JETs und ALTs gehört, die sich mich nervenden
Lehrern haben rumschlagen müssen, hoffe das bleibt mir erspart!! Wir werden sehen. Der neue Supervisor soll Kato-san heißen und vom Kencho versetzt
worden sein. Die Gründe für die Wechsel sind mir leider nicht bekannt, sind aber glaube ich nicht auf Performanz festgelegt. Das lässt wenigstens etwas hoffen.
Fühlte mich nach dem harten Abend gestern ziemlich fertig. Mann, ich werde echt alt!! Hatte ziemlich Kopfweh, wegen diesem dämlichen Rotwein. Dennoch
hatte ich heute morgen dann von 10 bis 12 Uhr das erste Mal Morgentraining an der Nakanogo. Das Wetter war heute klasse und wir hatten schon knapp 15 Grad. Es waren wieder gut 10 Leute da und wir haben heute nach dem
Aufwärmen verstärkt Zweikämpfe und Flanken geübt. Die Jungs waren heute fröhlicher drauf als sonst, man merkt ihnen an, wenn sie keinen Stress an der Schule haben. Nach dem Training gings ins Büro wo ich die besagten
Neuigkeiten bekam. Da ich morgens schon gearbeitet hatte, konnte ich bereits um 16 Uhr gehen. Ich bin dann bei Josh vorbei, der gerade auszieht, da er mit
seiner japanischen Frau und dem Sohn nach Florida zurückgeht. Ich habe von ihm einen Haufen Material für den Englischunterricht bekommen, so das ich
Daichi besser unterrichten kann. Danach gings nach hause und ich habe mich noch eine gute Stunde aufs Ohr gelegt bevor ich wieder los durfte nach Tsunoi,
zu Daichi´s Unterricht. Er war heute sehr verschnupft und wir haben heute spielerisch Körperteile auf englisch durchgenommen. Sein kleine Schwester
Misora turnte die ganze Zeit um uns herum. Sie ist unheimlich süß und hat vor Fremden oder Gaijin überhaupt keine Angst. Frau Yamamoto sagt immer die
kleine würde immer fragen wann ich wiederkomme. Die Kinder sind wirklich süß. Es gab wieder klasse Abendessen mit Schweinefleisch, Fisch, Reis Nudeln und
zum Nachtisch einen Ocha-Käsekuchen. Frau Yamamoto gibt sich immer große Mühe! Und bisher hat mir alles geschmeckt. Wir unterhielten uns über die bevorstehenden Wechsel und über den Lehrermangel bei Grundschulen, da die
Klassengröße von über 35 auf unter 30 gebracht werden soll. Dafür braucht es neue Lehrer, und da Frau Yamamoto eine ehemalige Grundschullehrerin ist,
fängt sie ab Montag wieder in der Schule an. Daichi ist die ganze Zeit in der Schule und Misora kommt bei einer Tagesmutter unter oder bei der Großmutter
nebenan. Auch Herr Yamamoto arbeitet als Lehrer in einer Grundschule. Er ist abends immer total fertig und hat manchmal Mühe die Augen offen zu halten.
So kommt es mir wenigstens vor. Am Donnerstag und Freitag habe ich dann abends jeweils eine Abschiedsfeier für die Wechselkandidaten. Die erste ist für
unsere Abteilung, die zweite am Freitag für das ganze Sportcenter. Der Spaß kostet mich auch wieder 5000 Yen bzw. 7000 Yen. Und ich muß da dann auch
antreten. Ihr seht, die Kohle wird einem aus der Tasche gezogen, kann man nix machen. Außerdem hat Sawada-san geheiratet und da drückt dann für das
Geschenk auch noch mal jeder 1000 Yen ab. Das läppert sich und wieder ist gerade einmal eine Woche seit letztem Zahltag vergangen und ich habe mit
Benzin und Einkauf auch schon wieder über 40.000 Yen ausgegeben! Um 21 Uhr war ich zu hause und hab mich alsbald auf´s Ohr gelegt, da ich noch Schlaf nachholen musste. |
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